Donnerstag, 25. Oktober 2012

Das Brötchen im Brot

Brötchen ist bekanntermaßen die sprachliche und physische Verkleinerung vom Brot, d.h. es ist einfach kleiner und in der Regel für eine Person bzw. teilweise für 2, wie meine Schwiegermutter oder meine Frau es einrichten. Zusammengefasst also ein Brötchen ist ein kleines Brot und besteht aus dem gleichen Teig wie ein Brot.

Genug der Vorrede: Vor gefühlten 100 Jahren entschloss sich meine Mutter sich den Gefahren eines gekauften Weißbrotes auszusetzen und ging zu diesem Zweck zum Bäcker ihres Vertrauens. Gutgläubig wie sie war und noch ist, fragte sie nicht nach den Risiken und Nebenwirkungen des Weißbrotes. Diese Frage zielen nicht auf die Gesundheit nicht förderten Wirkung eines Weißbrotes im Vergleich zu einen mit Pseudozucker (wie z.B. Invertsirup) dunkelgefärbten Mehrkornbrotes mit einem Vollkornanteil von geschätzten maximalen 10%, sondern eher auf Vorbereitung auf das was Mutter beim Schneiden des Weißbrotes zu sehen bekam: ein halbes Brötchen. Tatsächlich. Im Inneren befand noch ein halbes Brötchen.

Einige würden jetzt sagen: ein Schnäppchen, zum gekauften Brot gab es ein halbes Brötchen dazu! Meine Mutter sah es anders: Überrascht und sauer warf sie das Brot weg und kaufte sich ein Brotbackautomat inklusive diverser Brotbackmischungen. Auf diesem Wege wurde das vermeintliche Schnäppchenbrot der Grund, weswegen meine Mutter und auch ich, seit Jahren regelmäßig Brot selber backen, d.h. nicht, das wir nun jeweils ein halbes Brötchen nach unserer Wahl hinein tun, sondern eher ein halbwegs sicherer Weg, dies zu vermeiden.

Das logische Denken sagt uns, dass dieses halbe Brötchen noch älter als das Brot sein muss. Dieses Erlebnis führte auch dazu, dass wir auch Joghurt selber herstellen. Die Tatsache, dass sich in vielen gekauften Fruchtjoghurts statt Früchtemarmelade öfter ein Baumrindenpilz versteckt, der wie Marmelade schmeckt, spielt und spielte keine große Rolle.

Natürlich machen wir seit einiger Zeit auch Marmelade selber, aber nur weil wir in unserem Garten mehr Beeren als Getreidekörner haben. Außerdem kaufen wir unseren Honig direkt bei einem Imker oder bei der Mathelehrerin (daher schmeckt er besonders gut) unserer Tochter. Warum machen wir nicht selber Honig? Selbstredend würden wir gerne, aber die Nachbarn verhindern, dass wir uns noch gesünder ernähren. Was meinst Du? Ein paar Bienenvölker direkt vor der Terrasse ist doch praktisch und fördert die Reaktionsfähigkeit, oder?

Seit wir einen Thermomix besitzen, machen wir viel mehr selber und können auch besser bei unserer Tochter die Bildungslücken verschließen. Ok, sie glaubt zwar nicht, dass die Pizzen auf Bäumen wachsen, aber von alleine in die Tiefkühltruhe kommen. Besonders einschneidend war die Erfahrung, dass eine Bolognesesoße nicht unbedingt blutrot sein muss, bloß weil der Hersteller es für richtig definiert, sondern fast orange ist. Zudem wohlschmeckend nach frischen Tomaten sein kann, nur nicht nach frischen naturidentischen Aromastoffen aus dem Labor.

Diese Liste lässt sich beliebig verlängern. Immerhin fühlt sich unsere Tochter motiviert, trotz einem aus Algen gewonnenen Gerinnungshemmer aus Schlagsahne Butter zu machen, natürlich unterstützt von der Power von 1000 Watt und 10200 (in Worten zehntausendzweihundert) Umdrehungen pro Minute des Thermomixes.

Langer Text, tiefer Sinn: Dies sind nur Beispiele, wie wir uns von Herstellern beeinflussen lassen.

Oder hat einer von euch schon mal über den Unterschied von gekauften und selbstgemachten Knäckebrot nachgedacht und nachgetestet? Weißt überhaupt einer von euch wie Knäckebrot schmeckt oder eigentlich schmecken soll?

Naja, ich mag gerne Knäckebrot, aber nur das was meine Frau macht. Warum? Es ist schwer dort ein halbes Brötchen für schlechte Zeiten zu verstecken.
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